TouringCar Masters: Endlich wieder racing!

Touring Car Masters: Bericht Pannoniaring 2020

Endlich wieder racing!

Auf dem wunderbaren Pannoniaring konnten die Touring Car Masters endlich die neue Saison in Angriff nehmen. Geboten wurde Rennsport vom Feinsten: Spannende Starts und Positionskämpfe. Clemens Stadler wurde seiner Favoritenrolle gerecht, Bob Bau begeisterte mit dem Langstrecken-Sieg von der letzten Startreihe aus.

Am 3. und 4. Juli 2020 fand auf dem ungarischen Pannoniaring die langersehnte Saisoneröffnung der Touring Car Matsers statt. Wie immer im Rahmen von Österreichs größter internationaler Rennserie, des Histo Cup Austria.

Leider konnte der regierende Touring Car Masters-Champion Ernst Kirchmayr diesmal nicht an den Start gehen, da er an einem Lauf der Ferrari Challenge teilnahm. Dafür gab es einige neue Gesichter im TCM-Fahrerlager zu sehen und es wurde sogar ein neues Kapitel in der Renngeschichte der Touring Car Masters geschrieben…

Mit Gustav Engljähringer durfte sich die TCM über einen bereits weltberühmten Neuzugang freuen. 1994 brach sich der damalige Motorradrennfahrer bei einem Autounfall einen Halswirbel und war fortan an den Rollstuhl „gefesselt“. Doch das „Motorsportvirus“ ließ sich nicht mehr aus seinem Körper verdrängen, wie Engljähriger im Rahmen des ersten TCM-Rennwochenendes erzählte: „Die logische Konsequenz war die Fortsetzung des Motorsports auf vier Rädern – denn mit zwei Rädern fällt man (als Querschnittgelähmter) um.“ 2007 startete Gustav Engljähringer in der BMW 325 Chalenge, 2015 und 2018 gewann er gar die Europawertung der Creventic 24 StundenSerie. Weltberühmt wurde er mit seinem Projekt „Mission possible“, mehr dazu auf www.missionpossibleracing.com. Anfang 2020 sei „so ein Cup-Porsche dahergelaufen, den ich nun versuche, artgerecht zu bewegen“, wie Engljähringer mit spitzbübischem Lächeln hinzufügte. Übrigens: Den für seine Zwecke umgebauten 40 Tonnen Auflieger, mit dem Engljähringer im Fahrerlager präsent war, steuerte der 49-Jährige eigenhändig in Richtung Heimat…

In der drittten Saison der Touring Car Masters durfte sich die junge Rennserie über die erste Pilotin in ihren Reihen erfreuen. Die Schweizerin Angela Koch pilotiert wie ihr Ehemann Martin Koch einen KTM X-Bow – die unvermeidliche Frage nach der Akzeptanz in der Männerdomäne Motorsport beantwortete Angela relativ unaufgeregt: „Man wird anfangs ein wenig belächelt – doch wenn sie sehen, dass ich autofahren und auch recht gut mithalten kann, werde ich immer recht schnell akzeptiert.“

Turbulenter Start in die neue Saison

Die erste Startreihe für das erste Rennen der neuen Saison bildeten Clemens Stadler (Porsche 991 GT3 Cup), der Vizechampion des Vorjahres, den heuer viele ganz oben auf ihrer Liste stehen haben und Martin Koch im KTM X-Bow GT4. Für die zweite Startreihe konnten sich Bob Bau (KTM X-Bow) und John Ford (Porsche 991 GT3 Cup) qualifizieren, dahinter lauerten Franz Lahmer (Porsche 991.2) und Gustav Engljähringer (Porsche 991 Cup).

Während Stadler am Start souverän davonziehen konnte, kam es dahinter zu turbulenten Szenen. Verursacht hat sie wohl Martin Koch, der den Start nach eigenen Angaben „verschlafen“ hatte: „Ich bin auf Platz sechs zurückgefallen – habe mich dann wieder auf Platz fünf vorgekämpft und kam auch an den Viertplatzierten wieder näher heran.Doch dann ist mir beim Anbremsen von Kurve neun ein richtiger Anfängerfehler passiert: Ich kam mit dem linken Vorderrad auf die Wiese – da habe ich mich eingedreht im fünften Gang, bei hohem Tempo – aber das Auto ist im Kiesbett zum Stehen gekommen, es ist zum Glück nichts passiert.“

Bob Bau schildert den Start folgendermaßen: „Ich konnte gleich einmal ein Auto überholen, wurde zugleich aber von John Ford überholt. In der ersten Kurve wurde ich von Max Lahmer angeschubst, weshalb der hintere Kotflügel weggeflogen ist. Solchermaßen angestachelt konnte ich John Ford wieder zurück überholen: Ich habe Druck gemacht und als ihm in der Spitzkehre ein Fehler unterlief, bin ich innen vorbeigeschlupft. Danach habe ich den sicheren zweiten Platz ins Ziel gebracht.“

Das gelang auch Sieger Clemens Stadler, der eine zufriedene Bilanz zog: „Mein Start war sehr gut – das ist die wichtigste Strategie, dass man den Start gut hinbekommt und die ersten beiden Runden über kräftig Gas gibt. Ansonsten verlief mein Rennen völlig problemlos.“ Hinter Bob Bau belegte John Ford im ersten Sprintrennen der neuen Saison den dritten Platz.

„Ein Satz mit x – nämlich nix“ – so kommentierte Gustav Engljähringer seinen Touring Car Masters-Einstieg auf Platz neun. Und: „Ich habe den Sprintcharakter der Sprintrennen unterschättzt. Ich wollte es am Beginn nicht übertreiben – doch ich muss künftig von Anfang an mehr reinhalten…“

Zweiter Sprint-Sieg von Clemens Stadler

Auch für das zweite Sprintrennen konnte sich Clemens Stadler die Poleposition sichern, neben ihm qualifizierte sich Bob Bau für die erste Startreihe, dahinter standen Martin Koch und Klaus Klaffenböck (Porsche 991 GT3 Cup) in der zweiten Startreihe. Weil der Keilriemen seines Porsche gewissen war, konnte John Ford nur drei Runden im Qualifying absolvieren, was ihm den doch ungewohnten siebten Startplatz einbrachte…

Den diesmal weniger turbulenten Start gewann abermals Polesetter Stadler, gefolgt von Bob Bau – beide fuhren auch in diesen Positionen ins Ziel. Die 10,4 Sekunden Vorsprung, die Stadler herausfahren konnte, kommentierte Bau mit einem Kompliment: „Clemens ist ein sehr guter Pilot in einem sehr guten Auto.“

Erneut verlor Martin Koch in der Startphase Positionen, rutschte zunächst von Platz drei auf Platz fünf ab, später verlor er weitere Plätze, ehe er in Runde neun den KTM X-Bow GT4 mit Getriebeschaden in der Box abstellen musste. So holte mit Platz elf Gattin Angela Koch die Kastanien aus dem Feuer.

Durch das Abrutschen von Martin Koch konnte Klaus Klaffenböck seinen vierten Startplatz nützen und seinen ersten Podestplatz einfahren. Der frühere Seitenwagen-Weltmeister reagierte naturgemäß erfreut: „Es ist ein gutes Gefühl, auch einmal in der Gesamtwertung vorne dabei zu sein. Und für unser Team ist es natürlich ein schöner Erfolg.“ Das Team RP setzt bekanntlich den Porsche von Clemens Stadler und den in der Klasse bis 3800ccm startenden Porsche von Klaffenböck ein.

„In den Alllerwertsten beißen“ hätte sich Josef Meyer können. Er konnte sich bereits auf Platz vier vorkämpfen – ehe sein Porsche in der Wiese zum Erliegen kam: „Ich war ein Tüpfelchen zu viel am Gas – und schon war ich weg.“ Die Plätze vier und fünf ergingen somit an die Kogelbauer Motorsport-Piloten John Ford und Franz Lahmer.

1h Rennen: Bob Bau gewinnt vom letzten Startplatz aus

Mit einer großartigen Aufholjagd erwärmte Bob Bau die Gemüter. Aufgrund einer defekten Antriebswelle musste Bau das Qualifying für das Einstunden-Rennen aussitzen, während sein Trencar Racing Team den X-Bow wieder einsatzfähig machte. Entsprechend motiviert ging Bob Bau in das Langstreckenrennen: „Ich habe gleich in der ersten Kurve ein Auto überholt, ab der dritten Kurve fuhr ich Seite an Seite mit Martin Kochs GT4-X-Bow, über drei Kurven hinweg fuhren wir nebeneinander!“

Doch es folgte ein weiterer Rückschlag: „Martin hat mich hinten berührt, sodass mein X-Bow um 180 Grad gedreht wurde und ich mich neuerlich als Schlusslicht wiederfand.“

Ans Aufgeben dachte Bob Bau freilich nicht – er nützte vielmehr den Pflichtboxenstopp für ein strategisches Manöver: „Wir machten einen Undercut, kamen also früher als die Konkurrenz herein – nach den drei Minuten Wartezeit (dient Duos zum Fahrerwechsel) habe ich zwei Runden lang wirklich alles aus dem X-Bow herausgeholt, sodass ich mich 50 Meter vor dem Porsche von Manuel Süßenguth als Führender wieder einreihen konnte. In dem Auto saß nun sein Partner Zoltan Georg, der gehörig Druck machte! Doch nach ein paar Runden konnte ich mich ‚freispielen‘ und den Sieg nachhause bringen.“

Mit nur einer Sekunde Rückstand belegten Manuel Süßenguth und Zoltan Georg im Porsche 911 GT3 Cup den zweiten Platz. Auf Platz drei landete Max Grip im KTM X.Bow, der sich vor dem GT4 X-Bow von Martin Koch halten konnte.

Getreu dem Motto „We are racing“ scharren die Touring Car Masters bereits wieder in den Startlöchern – denn schon am 24. und 25. Juli steigt auf dem Salzburgring das nächste Rennwochenende…

TCM Termine 2020

03. bis 04. Juli 2020  Pannoniaring by RSC (HUN)
24.bis 25. Juli 2020 Mozartpreis Salzburgring (AUT) *Ersatztermin von März 2020
14. bis 15. August 2020  Night Race Slovakiaring  (SVK)
28. bis 29. August 2020 Rijeka – Grobnik by RSC (CRO) *Ersatztermin von Juni 2020
18. bis 19. September 2020 Bosch Race Salzburgring/Tourenwagen Revival (AUT)
10. bis 11. Oktober 2020  Red Bull Ring (AUT)

 

Die Punktestände 2020:

Sprint gesamt:

  1. Clemens STADLER 50 Punkte
  2. Bob BAU 36 Punkte
  3. John FORD 27 Punkte
  4. Manuel SÜSSENGUTH 18 Punkte
  5. Franz LAHMER 16 Punkte
  6. Klaus KLAFFENBÖCK 15 Punkte
  7. Stefan FUHRMANN 12 Punkte
  8. Josef MEYER 8 Punkte
  9. Gerald AUBÖCK 8 Punkte
  10. Gustav ENGLJÄHRINGER 8 Punkte

 

Sprint Klassen-Führende:

TCM2: Bob BAU
TCM4: Manuel SÜSSENGUTH
TCM5: Clemens STADLER

Endurance gesamt:

Bob BAU 25 Punkte
Zoltan GEORG 18 Punkte
Max GRIP 15 Punkte
Angela KOCH 12 Punkte
Martin KOCH 12 Punkte
Christoph DOPPLER 10 Punkte
Franz LAHMER 10 Punkte
Josef MEYER 8 Punkte
Luca RETTENBACHER 8 Punkte
John FORD 6 Punkte
Dieter SVEPES 6 Punkt

Endurance Klassen-Führende

TCM2: Bob BAU
TCM4: Manuel SÜSSENGUTH & Zoltan GEORG
TCM5: Franz LAHMER

 

 

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